La Victoria tiene un precio elevado y triste. La alegría total, por eso mismo, es patrimonio de las generaciones futuras. Carlos Fonseca

December 7, 2019

„Jetzt reden wir – 2.0!“

20 Punkte Arbeitsprogramm – beschlossen auf dem 1. Flüchtlingspolitischen Kongress in Stuttgart am 30.11.2019

„Jetzt reden wir – 2.0!“

„Jetzt reden wir“ war der selbstbewusste Titel der 1. Pressekonferenz  der Flüchtlinge in Ellwangen nach dem martialischen, rassistischen und  rechtswidrigen Polizeieinsatz gegen Flüchtlinge in der  Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) am 3. Mai 2018. Dieses  Arbeitsprogramm knüpft auf der Grundlage der seitdem enorm entfalteten  Arbeit daran an und fasst die wesentlichen Ergebnisse des 1. Flüchtlingspolitischen Kongress mit „Jetzt reden wir – 2.0!“ zusammen.

1. Wir sehen ein Anwachsen der Fluchtursachen auf der ganzen Welt  und bekämpfen die Ausbeutung der Ressourcen der Länder der Welt, ihrer  Menschen und der Natur und insbesondere die Verschärfungen der  Flüchtlingspolitik der Herrschenden. Wir sehen diese Entwicklung - je  nach teils unterschiedlichem politischem Standpunkt - als inhuman,  kolonialistisch bzw. imperialistisch verursacht an. Wir stellen uns auf  künftig dramatisch wachsende Flüchtlingsströme ein.

2. Wir verwirklichen bereits in unserer Zusammenarbeit unser  gesellschaftliches Ziel: Es darf keine Menschen erster und zweiter  Klasse geben! Wir verwirklichen einen Paradigmenwechsel: statt Profit  und Macht – Solidarität und Zusammenarbeit in Gleichberechtigung. Je  nach politischem Standpunkt nennen wir unser gesellschaftliches Ziel ein  gutes Leben, Demokratie, Freiheit oder Sozialismus.

3. Wir stärken die Gemeinsamkeit vor allem gegen die  Rechtsentwicklung der Regierung in Deutschland und die EU und die  Gefahren von Faschismus und Krieg. Wir wollen künftig länderübergreifend  zusammenarbeiten.

4. Organisiert euch! Wir müssen dauerhaft zusammenarbeiten! Je  nach politischem Standpunkt im Freundeskreis Alassa & Friends, in Flüchtlingsinitiativen, in demokratischen oder revolutionären  Organisationen in dem Land, in dem wir leben.

5. Wir vernetzen uns! Der Freundeskreis Alassa & Friends ist  fester Bestandteil in Solidarität International (SI) und im  Internationalistischen Bündnis und in Zukunft gerne auch in anderen  flüchtlingspolitischen oder in gewerkschaftlichen Netzwerken.

6. Wir überwinden die Angst! Falsche Freunde raten uns ab zu  kämpfen, weil uns das gefährde. Wir sind umsichtig und verhalten uns  schützend füreinander, verfolgen aber die Grundlinie: nur wer kämpft  kann gewinnen!

7. Wir lassen keinen allein: Jeder Behördengang soll begleitet  sein, jede Schikane und jede Diskriminierung muss an die Öffentlichkeit!

8. Wir betreiben aktive Öffentlichkeitsarbeit – jeder Zeitungsartikel soll die Antwort bekommen, die er verdient.

9. Wir fordern juristisch und politisch die hart erkämpften  demokratischen Rechte und Freiheiten ein. Jeder Prozess gehört auch auf  die Straße! Wir klagen die EU und die Bundesregierung wegen ihrer  verbrecherischen Zusammenarbeit mit dem libyschen Regime an.

10. Wir fordern Auflösung aller Lager, „Ankerzentren“ oder  Regelungen, die die geflüchteten Menschen diskriminieren, schikanieren  und demütigen – egal ob in Deutschland, Libyen, Italien oder  Griechenland.

11. Einen besonderen Schwerpunkt legen wir auf die  frauenspezifischen Forderungen und Interessen und fordern die  Anerkennung geschlechtsspezifischer Verfolgung als Asylgrund.

12. Die Masse der Weltbevölkerung ist jung – der Kampf für die  Zukunft der Kinder und Jugendlichen liegt uns besonders am Herzen.

13. Arbeitet und kämpft nicht nur zusammen – pflegt Zusammenkünfte, Kennenlernen, gemeinsame Feiern und kulturelle Ereignisse, die unser Gemeinschaftsgefühl stärken.

14. Zeigt Zivilcourage! Stört mutig und engagiert die ebenso  bürokratischen wie herzlosen Abläufe! Bezieht Stellung gegen Rassismus  am Arbeitsplatz, im Wartezimmer, in den Schulen! Kämpft für die  Würdigung der mutigen Kämpferinnen und Kämpfer gegen Rassismus und  Fluchtursachen. Wir schlagen Alassa Mfouapon vor für die Würdigung durch  den (Alternativen) Nobelpreis.

15. Organisieren wir politische Aufklärung und Bildung. Wir sind  und werden Fachleute, geben unser Wissen weiter und verwirklichen das  gegenseitige Lernen – nicht zuletzt über die Herrschenden und die  Funktionsweise des kapitalistischen Systems in Deutschland. Wir klären  auf über die Fluchtgründe und verwirklichen auch Solidarität mit Kämpfen  in allen unseren Herkunftsländern und Kontinenten.

16. Diese Gesellschaft ist sehr reich – Geld ist in Hülle und Fülle  da! Es muss da hin, wo es berechtigt gebraucht wird – und damit auch zu  uns. Wir arbeiten finanziell unabhängig, aber fordern auch die  finanzielle Stärkung unserer Arbeit aus unseren Steuergeldern, aus  Spendentöpfen und Fonds ein.

17. Wir verwahren uns gegen antikommunistische Intrigen, die unsere Zusammenarbeit von Flüchtlingen mit demokratischen und revolutionären  Kräften in Deutschland diffamieren und schlecht machen. Vorsicht vor  falschen Freunden, die die Selbstorganisation untergraben wollen. Null  Toleranz gegen Ausgrenzung!

18. Wir wollen keine Abhängigkeit von irgendeiner Partei. Viele von  uns sind parteilos, aber alle engagierten und ehrlichen Mitglieder von  Parteien sind auf antifaschistischer Grundlage eingeladen mit uns  zusammenzuarbeiten. Wir fördern auch die Zusammenarbeit mit den  Gewerkschaften und Arbeitern in den Betrieben.

19. Lasst den Worten Taten folgen, werdet Unruhestifter! Lasst uns damit anfangen – sofort!

20. Der Kampf geht weiter, bis Gerechtigkeit herrscht.

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